Auszeichnungen

 




Gieboldehausen. Um die hohe Kunst des Wurstmachens ist es bei einer Fachmesse des Fleischereihandwerks am Sonntag in Gieboldehausen gegangen. Auf dem Gelände des Tagungszentrums Niedersachsenhof präsentierten sich Chefs und Mitarbeiter von 50 Betrieben aus dem mitteldeutschen Raum vor rund 1000 Besuchern. Veranstalter der Messe, die sich an ein Fachpublikum richtete, waren die Genossenschaft Fleischer-  Einkauf Hannover-Göttingen (FEK) und die Fleischer-Innung Südniedersachsen. In die Messe eingebettet war der Wettbewerb um den „Mitteldeutschen Mettwurstpokal“. Dazu hatten die an dem Ausscheid teilnehmenden Metzgereien insgesamt 172 Wurstproben eingereicht. Um sie zu verkosten, waren fünf Teams mit je vier Leuten gebildet worden. Seit 10 Uhr wurde eifrig geschnuppert, probiert und verglichen. Unter den Testessern waren Landrat Marcel Riethig (SPD) und die Bürgermeisterin von Gieboldehausen, Maria Bock (CDU). Zur Bewertung standen schnittfeste Rohwürste aus den Regionen des Vertriebsgebietes des FEK in den Kategorien warmverarbeitet, lufttrocken/geräuchert und kaltverarbeitet, lufttrocken/geräuchert. Auf die Tische kamen Würste im Ring, die dünne Stracke, die dicke Stracke und die Blase. Die Juroren bewerteten Aussehen/Farbe, Konsistenz, Geruch und vor allem Geschmack. Die Gruppe, zu der sich neben Maria Bock auch Mark Bambey, der Ressortleiter Wirtschaft des Tage-blatts, gesellte, leitet der Experte Cornelius Maria Gatzemeier von der Firma Hela Gewürzwerk Hermann Laue GmbH aus Ahrensburg an.

Die Besetzung besteht also aus drei „Normalverbrauchern“ und einem Fachmann. Genau das ist Sinn der Sache, wie der Geschäftsführer der FEK, Ansgar Nachtwey, betont. „Wir brauchen den Geschmack, den die Verbraucher abbilden“, sagt er. Expertenwissen allein genüge nicht, um eine Wurst zu produzieren, die tatsächlich nachgefragt wird. Allerdings erfahren die Testesser „aus dem Volke“ von den Experten höchst Wissenswertes aus der hohen Kunst des Wurstmachens. Zur Frage, ob die Proben letztlich dann doch alle gut sind, schüttelt Maria Bock mit dem Kopf: „Keineswegs.“ Eine Probe ist sogar als unzulänglich ganz aussortiert worden.

Auch Bambey überzeugennicht alle Kosthappen. Die meisten aber schon. „Für die große Mehrheit haben wir 20 bis 25 Punkte vergeben, das ist Gold“, sagt er. Der gebürtige Nordhesse ist begeistert von der Bandbreite an Mettwürsten, die es in der mitteldeutschen Region gibt. Dabei ist er sich mit Bock, Gatzemeier und Felix Töpfer, dem Vierten im Bunde seines Teams, einig: Von außen ist einer Wurst nicht anzusehen, welches Geschmackserlebnis sie bietet. Gut aussehen reicht nicht. „Das Fleischerhandwerk verkörpert eine Tradition“, hebt der Geschäftsführer der FEK, Ansgar Nachtwey, hervor.  Er begrüßt es, das regionale Produkte in der Gunst der Verbraucher steigen. Mit der Vergabe des Mettwurstpokals soll den Metzgereien quasi eine Leitlinie an die Hand gegeben werden, was beim Verbraucher ankommt. „Letztlich ist es die Frage: Kauft der Kunde eine Wurst oder kauft er sie nicht?“,bricht Nachtwey die Frage der Fragen auf eine simple Basis herunter. „Diesen Geschmack wollen wir gerne bedienen.“ Und natürlich: die Geschmäcker sind unterschiedlich. Aber Tendenzen ließen sich schon ableiten. Neben den Herausforderungen der Gegenwart, wie Kostenexplosion und Lieferschwierigkeiten, stehe seine Branche vor allem vor dem Problem, Nachwuchs zu gewinnen und Betriebsnachfolger zu finden. „Diesbezüglich muss etwas passieren. Deshalb richten wir auch solche Messen aus und laden dazu Unternehmen ein, die Technik präsentieren“, sagt der Geschäftsführer der Fleischereigenossenschaft. Doch zurück zum „Mitteldeutschen Mettwurstpokal“. Auf die Tische kamen Würste im Ring, die dünne Stracke, die dicke Stracke und die Blase. Die Gewinner sind in der Kategorie warmverarbeitet, lufttrocken/geräuchert Ring: Fleischerei Köhler, Hofgeismar, dünne Stracke, Landfleischerei Töpfer, Caßdorf, Nordhessen, dicke Stracke: Thomas Burchardt, Teistungen, Blase: Klaus Peter Nachtwey, Duderstadt. In der Kategorie kaltverarbeitet: Ring: Der Ferchländer, Carsten Pietrzak, Ferchland (Sachsen-Anhalt), dünne Stracke: Fleischerei Reh, Espenau (Hessen), dicke Stracke: Michael Bartoldus, Borgentreich (NRW), Blase: Koithahns Harzer Landwurst-Spezialitäten. Der Sonderpreis Eichsfeld grenzenlos geht an Klaus Peter Nachtwey, Duderstadt, und der Innovationspreis an die Landmetzgerei Henning in Meißner/Germerode.